Retro-Hardware für RISC OS

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In diversen Foren taucht immer wieder die Frage auf, welche Hardware denn nun empfohlen wird. Die Antwort darauf kann nur ein entschiedenes "Kommt drauf an" sein, denn je nach Anforderungen und Budget ist eben die eine oder eher die andere Plattform zu empfehlen. Gerade im Retro-Bereich gilt es genau abzuwägen, was man denn mit der Hardware anstellen will.

Diese Seite versucht die Frage nach Vor- und Nachteilen der unterschiedlichen Hardwareplattformen zu klären. Statt einer schäbigen Vergleichstabelle gibt es reichlich Prosa zu lesen. Für die Emulatoren gibt es eine extra Seite.

Wer sich für aktuelle RISC OS-Hardware interessiert, sollte hier schmökern.

Hardware von Drittanbietern wie MicroDigital und RiscStation sind im Moment nicht berücksichtigt, da nur in homöopathischen Dosen auf dem Gebrauchtmarkt erhältlich.

Hochinteressant für Retro-Zwecke ist ADFFS, ein Floppy-Simulator-Modul, das gängige Image-Formate wie ADF, APD und JFD dem RISC OS-Floppysystem (ADFS) unterjubeln kann. Die Software befindet sich derzeit in der Entwicklung, der Autor Jon Abbott ist gerade dabei, ein Emulationssubsystem zu integrieren, um letztendlich möglichst viele der alten Spiele auch auf modernen Plattformen wie dem Raspberry Pi lauffähig zu machen.

Die Hardware-Plattformen in der Übersicht:

Risc PC

Erschienen 1994, markierte der Risc PC lange Zeit die Spitze der Leistungsfähigkeit von RISC OS-Hardware. Ausgestattet mit dediziertem VRAM, zwei Steckplätzen für Prozessorkarten, bis zu 8 Steckplätzen für Podules sowie standardisierter Schnittstellen (PS/2-Tastatur, IDE, PS/2-RAM, Parallel- und Seriell-Schnittstelle) versuchte Acorn mit dem Risc PC, das Thema Zukunftsfähigkeit auf einen neuen Level zu heben. Gleichzeitig wurde das Betriebssystem auf RISC OS 3.5 aktualisiert, um den neuen Fähigkeiten der Hardware gerecht zu werden.

Zunächst als Risc PC 600 mit 30 MHz ARM610 erhältlich, kam 1995 der Risc PC 700 mit 40 MHz ARM710 auf den Markt (mit einem kleinen Update auf RISC OS 3.6). Laut Acorn-Roadmap sollte später ein bis zu 80 MHz getakteter ARM800 die Leistungskrone übernehmen, aber es kam anders: 1996 kam von DEC der StrongARM auf den Markt, und Acorn brachte eine StrongARM-Porzessorkarte getaktet mit 200 MHz für den Risc PC auf den Markt. Eine wahre Leistungsexplosiion - dank der großen Caches des StrongARMs profitierten vor allem in BASIC geschriebene Programme vom höheren Takt und die Performancesteigerung überstieg ihn vielen Fällen sogar Faktor 5. Da der StrongARM nicht 100% abwärtskompatibel war, war erneut eine neue Version des Betriebssystems fällig: RISC OS 3.7.

1997 wurden von Acorn dann nur noch Risc PCs mit StrongARM serienmäßig ausgeliefert, dann in der 233 MHz-Variante.

2000 gab es mit dem Kinetic-Update von Castle Technology dann noch einmal einen Performanceschub - auf einer speziellen Prozessorkarte wurde zusätzlich zum StrongARM (zunächst mit 233 MHz, später mit 300 MHz getaktet) auch noch bis zu 512 MB schnelles SD-RAM untergebracht. Da hierfür zusätzlich Anpassungen am Betriebssystem notwendig waren, ist für das Kinetic-Update zwingen RISC OS 4.03 notwendig.

Retro-Tauglichkeit

Empfohlene Konfiguration für beste Kompatibilität zu älterer Software:

Empfohlene Konfiguration für beste Performance und StrongARM-kompatible Software:

Gut geeignet:

Schlecht geeignet:

A7000(+)

Verfügbar 1996, war der A7000 der kleine, preiswerte Bruder des Risc PC. Basierend auf dem ARM7500, einem frühen "System-on-a-chip", auf dem ein ARM7, der IOMD und der VIDC2 integriert sind. Zunächst getaktet mit 40 MHz, später auch in der Variante ARM7500FE mit integrierter FPU und mit 48 bzw. 56 MHz ("Odyssee") getaktet.

Die Varianten mit ARM7500FE unterstützten zudem EDO-RAM, was zu etwas verbesserter RAM-Bandbreite führte.

Schön am A7000 ist die Tatsache, dass sowohl Tastatur- als auch Mausanschluss als PS/2 ausgeführt sind, d.h. man kann einfach Standard-PC-Hardware anschließen.

Retro-technisch ist der A7000 nicht so interessant. Seine Alleinstellungsmerkmale - PS/2-Maus-Schnittstelle und die integrierte FPU der +-Modelle - sind für Retro-Belange nicht sonderlich interessant. Ist gute Kompatibilität gefordert, ist ein Risc PC mit ARM610 zu bevorzugen, ist Performance gefordert ist ein StrongARM-Risc PC konkurrenzlos.

A3010

Der A3010 war von Acorn als Konkurrent zu den Amigas und Atari STs sowie den PCs für den Heimgebrauch gedacht. Aufbauend auf dem ARM250, dem vermutlich ersten "System-on-a-chip" der Welt, der ARM2, IOC, VIDC und MEMC auf einem einzigen Chip integrierte, der mit 12 MHz getaktet war, hatte er zusätzlich - einmalig bei Acorn - serienmäßig zwei Joystickports und einen HF-Modulator zum direkten Anschluss an den Fernseher über den Antenneneingang.

Gut geeignet:

Schlecht geeignet:

A3020, A4000

A3020 und A4000 basieren ebenfalls auf dem ARM250, zielten aber auf den klassischen Education-Markt. Für Retro-Zwecke nur interessant, wenn ein Econet im Spiel ist.

A5000

Anno 1991 kam der A5000 auf dem Markt, eine komplette Neuentwicklung auf Basis eines 25 MHz ARM3 und PC-artiger Hardware für Floppy, IDE, Parallel- und Seriell-Port. RISC OS 3.0 läutete die nächste Entwicklungsstufe des Betriebssystems ein. Nicht nur die Unterstützung der neuen Hardware steckt drin, sondern auch Verbesserungen des Desktops (v.a. FilerAction bei Dateioperationen), bei der Internationalisierbarkeit, integrierter Unterstützung von DOS-Floppies und -Images und vielem mehr.

Kurze Zeit später erschien RISC OS 3.10 mit vielen Bugfixes, das auch für die älteren Rechner (A3xx, A4xx, A540, A3000) tauglich war.

Größtes Problem war die Limitierung des Hauptspeichers auf 4 MB ohne Klimmzüge. Es gab allerdings Erweiterungskarten auf 8 MB, die allerdings recht teuer waren, da pro 4 MB ein MEMC1a notwendig war und die Verschaltung der MEMC1a-Chips im Master-Slave-Betrieb sehr timing-sensibel war.

Durch den Wechsel des Floppy-Controllers vom WD1772 auf PC-Technik ist die Hardware nicht kompatibel zu einigen bösartigen Kopierschutzmechanismen der RISC OS 2-Ära.

Gut geeignet:

Schlecht geeignet:

A3000

Der 1989 erschienene A3000 war der erste Versuch von Acorn, die Archimedes-Reihe preislich nach unten so abzurunden, dass man im klassischen Homecomputer-Segment konkurrieren konnte. Hardwaretechnisch praktisch voll kompatibel mit dem A310 und A410, die diversen Limitierungen (nur +5V am Podule-Slot, nur ein Podule-Slot, Chipsatz nicht gesockelt, ein MFM-HD-Controller, serieller Port nur nachrüstbar) fallen für Retro-Zwecke praktisch nicht ins Gewicht.

Durch den ARM2 und die alte Video-Hardware ist der A3000 nur begrenzt geeignet für Anwendungen auch der RISC OS 3.1-Ära. Vor allem videotechnisch ist ohne VIDC-Enhancer nicht mal 800x600 möglich, und der ARM2 ächzt bei hochauflösenden 256-Farben-Modi (640x480 oder 640x512) unter der schmalen übrigen RAM-Bandbreite, nachdem der VIDC sich breit macht.

Es gibt allerdings seltene Ausnahmen: es existieren wenige aufgerüstete A3000, die bedingungslos empfehlenswert sind als RISC OS 3.1-Plattform: 4 MB RAM, ARM3-Upgrade, TurboA3000-Upgrade (12 MHz RAM-Takt), Gamer's Upgrade, HD-Floppy-Upgrade...

Gut geeignet:

Schlecht geeignet:

A310, A410

noch nicht...
 


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