Als Acorn-Besitzer hat man oft das Problem, daß man nur schwer an objektive Informationen herankommt, was verfügbare Software angeht. Deshalb versuche ich auf dieser Seite, meine (natürlich rein subjektive, aber zumindest belegbare) Meinung zu den verschiedenen Produkten wiederzugeben, die ich im Laufe meines Lebens für den Acorn so gekauft habe.
Dabei sind auch ein paar echte Perlen der Vergangenheit dabei, die heute natürlich nicht mehr so wahnsinnig interessant sind - der Vollständigkeit halber sind aber alle erwähnt.
Auf dieser Seite befinden sich nur die Reviews von Anwendersoftware. Auf der nächsten Seite findet sich Spielesoftware.
Techwriter Pro ist die Textverarbeitung auf dem Acorn. Sie kann eigentlich alles, was man von einer Textverarbeitung jemals erwarten kann: umfangreiche Fußnotenverwaltung, Word Import/Export, extrem komfortabler Formeleditor, mächtige Style-Verwaltung, HTML-Import/Export, und als Krönung TeX-Export.
Auch bei Dokumenten mit 1000 Seiten oder mehr gibt es eigentlich keinerlei Geschwindigkeitseinbußen. Techwriter Pro ist das, was sich der Word-Fan schon immer gewünscht hat.
Ovation Pro ist das DTP-Programm auf dem Acorn. Ob Vierfarbseparation oder beliebig geformte Rahmen (Polygone, Bezier-Kurven...), Ovation Pro kann eigentlich alles. Zusätzlich gibt es einen Haufen Applets, die in der Ovation Pro-Scriptsprache geschrieben sind, die die Leistungsfähigkeit nochmals stark erhöhen - die Vierfarbseparation ist beispielsweise als Applet implementiert.
Vor kurzem hat David Pilling alle Rechte an Ovation Pro von Beebug zurückgekauft, um die Weiterentwicklung für die Zukunft zu sichern.
Ovation Pro ist ein echter "must buy". Die Killer-Applikation schlechthin.
Impression Style ist ebenfalls ein DTP-Programm. Wäre es nicht der kleine Bruder von Impression Publisher, man könnte fast sagen, es ist der kleine Bruder von Ovation Pro.
Impression Style besticht durch seine enorme Geschwindigkeit. Insbesondere das Bitmap-Handling bei Einbindung von Grafiken verblüfft noch heute. Auch textverarbeitungstypische Features wie Mail-Merging wurden sehr elegant gelöst - die Impression-Familie war eben schon immer mehr als ein reines DTP-Programm.
Impression Style wird vom Hersteller Computer Concepts nicht mehr weiterentwickelt.
Artworks war lange Zeit das Illustrationsprogramm. Früher nahezu die Killerapplikation für RISC OS, heute zeigt sich das Alter (1992) zusehends. Durch die Zusatzmodule von Martin Würthner wurde aber neue Lebensenergie hinzugefügt, so dass eigentlich nur noch wenige Kritikpunkte bleiben: bescheidenes Texthandling, wenig Möglichkeiten zur Farbkalibrierung, keine Transparenzeffekte, nur veraltete Importfilter.
Artworks wird vom Hersteller Computer Concepts nicht mehr weiterentwickelt. Der Nachfolger, Xara Studio, ist nur auf Wintels zu haben.
Der inoffizielle Artworks-Nachfolger. Dieses Programm hat wirklich alles, was auf anderen Plattformen verfügbar ist - ob Illustrator oder Freehand, ob CorelDraw oder Xara Studio, in Vantage werden die Stärken aller Produkte vereint - und das bei geradezu unglaublicher Geschwindigkeit. Da der Autor selbst im Publishing-Bereich tätig ist, wurde insbesondere an der Bedienung lange gefeilt, und es kamen einige sehr intuitive Lösungen zustande.
Das "Killerfeature" ist aber die Echtfarbendarstellung. In punkto "Ink simulation" ist dieses Programm der Konkurrenz um Lichtjahre voraus.
Das kleinste im Bunde der Bildverarbeitungsprogramme von Spacetech, aber schon mit beachtlichem Leistungsumfang. Insbesondere die Flexibilität von Photodesk ist bemerkenswert: alle Werkzeuge sind mit allen Effekten kombinierbar. Das heißt beispielsweise, dass man die Undo-Funktion mit der Sprühdose auftragen kann...wer sich an solch ungewöhnliche Dinge mal gewöhnt hat, kann in sehr kurzer Zeit sehr aufwendig aussehende Grafiken erzeugen.
"Klassische" Filterfunktionen sind natürlich auch mit an Bord, ob Erhöhung des Kontrasts oder der Farbbrillianz, alles ist möglich.
Die Nachfolgeversion, Photodesk 3, unterstützt jetzt auch die Arbeit mit Layers.
In der Mache...
Wer mal richtig schnell drucken will, kommt um die Turbodriver von Computer Concepts nicht herum. Eine derartig schnelle Druckausgabe ist auch heute noch unerreicht.
Dabei gehen die Turbodriver in zwei Schritten vor: zunächst wird der Vorgang der Datenaufbereitung durch den Einsatz des CC-eigenen FontManagers sowie des GDraw-Moduls erheblich beschleunigt. Dann kommt der Druckerspooler zum Einsatz, der im Multitasking die Daten deutlich schneller zum Drucker bringt, als Acorns Druckertreiber.
Die Qualität der Ausdrucke ist schwierig zu beurteilen. Einerseits bieten die Turbodriver viele Optionen an, um die Qualität beeinflussen zu können - so kann beispielsweise das Halftone-Raster vorgegeben und die LPIs manipuliert werden. Andererseits können mit dem CC-Fontmanager durchaus Probleme auftreten - einige Hinting-Informationen werden von ihm nicht oder nicht korrekt ausgewertet, so dass bei einigen Fonts ein leicht unruhiges Schriftbild entstehen kann. Einige Fonts werden sogar gar nicht erst ausgegeben. Man kann allerdings dem Turbodriver vorschreiben, den Acorn-Fontmanager zu benutzen, so dass hier keine Nachteile entstehen.
Das größte Problem ist das spezielle Kabel, welches die Turbodriver benötigen - hierbei handelt es sich um eine Art "Donglekabel", welches als Kopierschutz fungiert. Dabei sind einige Datenleitungen vertauscht, die Daten werden dann vom Druckerspooler geeignet aufbereitet. Solange man nur unter RISC OS arbeitet, ist diese Lösung durchaus akzeptabel. Schwierig wird es beim Drucken mit der PC-Karte (PCPro bietet jetzt allerdings eine spezielle Turbodriver-Option an) oder unter einer der Unix-Varianten - dann heißt es fröhliches Umstecken.
Der Turbodriver wird von Computer Concepts nicht mehr weiterentwickelt, und steht nur für wenige, nicht mehr aktuelle Druckertypen zur Verfügung (HP DeskJet(Colour)/LaserJet, Canon BJ/BJC, Epson Stylus).
Dieses Programm dient zum direkten Auslesen von Audiodaten per CD-ROM-Laufwerk. Dabei kann man auswählen, in welchem Format gespeichert werden soll (Raw, Wave, Replay), und welcher Ausschnitt des Tracks relevant ist.
Inzwischen ist das Programm schon sehr alt, und was die Unterstützung von neueren (MMC-)CD-ROMs angeht, nicht mehr auf dem neuesten Stand. Mittlerweile gibt es mit ReadAudio und SampleCD zwei leistungsfähige Alternativen im Freeware-Bereich.
Prinzipiell ist die Idee genial: Windows wird so gepatcht, dass sich die Fenster der Windows-Programme nicht in einem großen "PC"-Fenster befinden, sondern "seamless" als RISC OS-Fenster erscheinen. Dabei kann man gleich noch dafür sorgen, dass die Pull-Down-Menüs verschwinden und durch Pop-Ups a la RISC OS ersetzt werden - und schwups hat man eine enge Integration zwischen RISC OS-Applikationen und Windows-Programmen.
Die Theorie ist eine Sache, die Praxis eine andere. Und die Praxis zeigt Win,Risc die Grenzen deutlich auf: elendig langsam, Windows wird noch absturzgefährdeter, Fehler in der Grafikdarstellung (nur akzeptabel im 16-Farben-Modus), und das alles auch noch ausschließlich für Windows 3.1(1) - wobei das noch zu verzeihen wäre, da das Programm eben zu dieser Zeit entstand. Allerdings findet seither auch keine Weiterentwicklung statt - kurz gesagt, der größte Fehlkauf, den ich mir je geleistet habe. Das Programm ist schlicht unbrauchbar.
Ein komprimierendes Image Filing System mit sehr guter Performance und beliebig vielen Dateien pro Verzeichnis sowie langen Dateinamen.
Die Komprimierung ist nicht sonderlich leistungsfähig - man darf keine Komprimierungsraten a la ZIP erwarten - aber dafür sauschnell. Durch einen extra implementierten Cache kann die Performance sogar über der des Hostfilingsystems liegen!
Ich benutze TBAFS häufig, um Dateien ohne Namenswirrwarr auf CD zu bringen. Außerdem ist mein Download-Verzeichnis ein TBAFS-Archiv, ebenso wie mein Entwicklungsverzeichnis von CDBurn. Bisher läuft es bei mir absolut zuverlässig, ein Recover-Tool gehört ebenfalls zur Ausstattung, allerdings kann ich Gott sei Dank über dessen Qualitäten noch nicht berichten...
Der WWW-Browser von Acorn. Ohne Spielereien, nur Browsing pur. Intelligente Benutzungsoberfläche, annehmbare Geschwindigkeit, extrem gute Textdarstellung (dank RISC OS' Outline-Fontmanager mit Antialiasing), unterstützt auch neuere Dinge wie PNGs recht vollständig. Der einzige Nachteil ist, dass sich HTML schneller weiterentwickelt, als das ein Programmierer hinterherkommt. Dinge wie CSS werden vermutlich nie drin sein, JavaScript soll zumindest teilweise in der nächsten Version unterstützt werden.
Ebenfalls im Lieferumfang befinden sich verschiedene andere Tools wie ein Mailer und ein Dialler. Allerdings sind diese von bescheidener Qualität, so dass sich eigentlich die PD-Varianten als Ersatz anbieten.
Ganz brauchbar hingegen ist WebServe, ein Proxy-Server für Browse. Läft bei mir als Proxy zum PC.
Für Neukäufer ist Fresco von ANT/Argonet m.E. deutlich attraktiver.
Die Java VM von Acorn. Zwar nur Version 1.0.2, aber die läuft recht stabil und angenehm schnell (zumindest V0.76 mit JIT). Demnächst sollte dann wohl wie 1.2er rauskommen.
Im Moment noch konkurrenzlos, soll sich das bald ändern, wenn Chockcino auf den Markt kommt, eine JVM für Java 1.1, die mit deutlich weniger Speicherplatz auskommt und wohl performancemäßig noch eine Schippe drauflegt.
MovieFS ist ein Image Filing System für verschiedene Filmformate wie QuickTime, AVI und FLI. Durch MovieFS werden diese Fremdformate "on-the-fly" in das Acorn Replay-Format umgewandelt, so dass jedes Programm, das mit Replay-Filmen umgehen kann, mit Hilfe von MovieFS transparent auf die Fremdformate zugreifen kann.
In letzter Zeit kommen allerdings immer mehr Formate auf den Markt, die proprietär sind und Lizenzgebühren für die Implementierung und Dokumentation kosten - deshalb wird MovieFS eigentlich immer weniger wertvoll, da diese neuen Formate nicht unterstützt werden.
Dafür ist es sehr preisgünstig, und arbeitet auch mit dem neuen Multitasking-Replay zusammen.
Dieses Programm implementiert ein komplettes VFAT/FAT32-Filingsystem auf dem Acorn und ersetzt damit DOSFS vollständig.
Sämtliche DOSFS-Schwächen wie die verlorengehenden Filetypes sind hier behoben, und die Performance ist deutlich besser.
Wer also auf eine PC-Platte zugreifen will, oder die langen Dateinamen seiner Win95-Partition der PC-Karte sehen will, kommt um Win95FS nicht herum. Außerdem eignet es sich hervorragend als "Krücke", um die Filecore-Limitierungen zu umgehen. Unter den möglichen Lösungen, die sich dafür anbieten (RaFS, XFiles, TBAFS, SparkFS...), schneidet Win95FS im Performance-Bereich am besten ab, da es mit fixen Partitionsgrößen arbeitet - das erleichtert die Sache natürlich. Außerdem kann man mit ganzen Platten arbeiten (sofern es sich um SCSI-Platten handelt) und muss nicht Filecore als "Hoststruktur" verwenden.
Hierbei handelt es sich um einen kompletten CDFS-Ersatz, der für alle ernsthaften CD-ROM-Anwender unverzichtbar ist.
Das Killer-Feature ist die Unterstützung der Joliet-Erweiterungen von Microsoft. CD-ROMs mit Joliet-Erweiterungen sprengen die Grenzen des herkömmlichen ISO9660-Formats, welches nur Großbuchstaben, Ziffern und den Unterstrich zuläßt und zudem Restriktionen für die maximale Schachtelungstiefe beinhaltet (8 Ebenen).
CDROMFS ist ideal als Gegenstück zu CDBurn geeignet, um beispielsweise Backups anzufertigen.
SparkFS ist m.E. ein unverzichtbares Tool für alle, die auch nur ab und an mit gepackten Dateien zu tun haben. SparkFS implementiert ein echtes Filing System für die Standard-Packer aus der DOS/Win/Unix-Welt: ZIP, Spark, Tar und Konsorten können völlig transparent angesprochen werden, gerade so, als wären es Verzeichnisse und keine Archive. Zusätzlich gibt es eine Menge Archive, auf die nur-lesend zugegriffen werden kann: ARJ, ZOO, McStuffit, CAB, LZH/LHA, PKARC. Zusätzlich können Dateien von/nach bestimmten Formaten konvertiert werden: GZip, Compress, b7en/decode, MIME, uuen/decode, atob...SparkFS ist eben ein echter Alleskönner, was gepackte Daten angeht.
Zusammen mit dem günstigen Preis kann es nur eine Empfehlung geben: Kaufen!
Mit diesem Programm läuft tagein, tagaus mein Faxmodem. Eigentlich beinhaltet ArcFax so ziemlich alles, was man sich von einem Faxprogramm wünscht: einen vernünftigen "Druckertreiber", so dass jedes Programm, das drucken kann, auch faxen kann (im Gegensatz zu einigen PC-Programmen arbeitet der Druckertreiber übrigens mit Grauwerten); zeitversetztes Senden; Gebührenabrechnung; Voice-Unterstützung für geeignete Modems; Scriptfähig (C-ähnliche Scriptsprache).
Insgesamt eine gute Wahl. Sogar die beste Wahl, da es keine Konkurrenz gibt...
Ein integriertes Paket aus Textverarbeitung, Tabellenkalkulation und Datenbank, wobei die Teile wirklich "integriert" sind und sich wie ein einziges Paket verhalten. Der Schwerpunkt liegt dabei eindeutig auf der Tabellenkalkulation, die Datenbank-Funktionen kommen eher schwach weg.
Pipedream 4 ist von 1992, und das merkt man dem Programm auch an. Keine bunten Buttonbars, nur statische Fußnoten, nur begrenzte Möglichkeiten, um Grafiken zu plazieren, extrem veraltete Import/Export-Filter...
Allerdings benutze ich es heute immer noch, wenn ich "schnell mal" eine Tabelle entwerfen will.
Ein Software-PC-Emulator, der einen PC mit MCGA-Grafikkarte und 80186-Prozessor emuliert. Seinerzeit besonders beliebt, weil die Grafikdarstellung sehr viel schneller war als bei Acorns PC-Emulator, zumindest in den normalerweise von Spielen benutzten Bildschirmmodi. Außerdem extrem preisgünstig und sehr kompatibel - ich habe ihn beispielsweise dazu mißbraucht, um meine ISDN-Telefonanlage zu konfigurieren - der serielle Port ist also auch vollständig emuliert.
Heute ist die Anwendbarkeit eigentlich nicht mehr gegeben - durch die preisgünstigen PC-Karten ist der Markt entschwunden. Zudem mit einer reinen Softwareemulation sowieso mit DOS das Ende der Fahnenstange erreicht war.
Damals, in der guten alten Mailbox-Zeit, war unter RISC OS kein freies Terminalprogramm verfügbar, das ZModem unterstützte. Die RISC OS Terminals+, von Ian C. Jones programmiert und von David Pilling vertrieben, boten da eine Low-Cost-Lösung. Scriptfähig, gute und schnelle ANSI-Emulation, ZModem.
Heute kann man damit natürlich keinen Hund mehr hinter dem Ofen vorlocken - Connector von Andreas Zieringer kann das alles und noch viel mehr, und ist dazu noch kostenlos. Aber für die damalige Zeit war es eine sehr überlegenswerte Alternative zu den sehr teuren ARCterm 7 und Hearsay 2.
Sieht so aus. Zumindest, was die "seriösen" Programme angeht. Eine Übersicht über die diversen Spiele findet sich hier.
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